M.A. Sabine Fürst, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Coach, Präventologin, Systemisch-integrative Paartherapeutin

EMDR

von | 10. Mai 2025

Eine Methode, mit der ich sehr gerne arbeite, ist das EMDR- Eye Movement Desensitization and Reprocessing, auf Deutsch:Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen.

EMDR ist eine sehr sanfte, schnelle und wirksame Methode zur abschließenden Verarbeitung von belastenden Erinnerungen und Erfahrungen.

Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich eine hochwirksame psychotherapeutische Methode, bei der wechselseitig beide Gehirnhälften stimuliert werden.

Diese bilaterale Stimulation wird traditionell durch visuelle Stimulation hervorgerufen. Der Klient folgt während des Bearbeitungsprozesses den Fingern der Hand seiner Therapeutin, die diese vor seinen Augen hin und her bewegt.

Weitere Optionen sind die taktile Stimulation (das wechselseitige Tapen auf die Schultern des Klienten) oder die akustische Stimulation (mittels Kopfhörer, aus denen abwechselnd Töne zu hören sind).

Historie von EMDR

EMDR ist eine sehr junge psychotherapeutische Methode und wurde erst 1987 von der amerikanischen Psychologin Francine Shapiro entdeckt. Zunächst wurde sie für ihre neue Herangehensweise belächelt, da es bis dahin keinen ähnlichen Therapieansatz gab.

Aus heutiger Sicht, angesichts der positiven Ergebnisse dieser Methode, kann mit der Entdeckung von EMDR von einer Zeitenwende psychotherapeutischer Interventionen ausgegangen werden.

Die Bilaterale Stimulation hat den Nachweis erbracht, dass sie Menschen helfen kann, traumatische Empfindungen und Emotionen sowie damit verbundene Gedanken und Überzeugungen schnell und effektiv zu verarbeiten. Es wurde somit eine neue Möglichkeit entdeckt, Menschen bei Problemen zu unterstützen, die ihren Ursprung in unbewältigten Erfahrungen in der Vergangenheit haben.

Mittlerweile gibt es zu EMDR viele kontrollierte klinische Studien, deren Ergebnisse derart beeindruckend sind, dass Shapiro zahlreiche Auszeichnungen erhielt und EMDR als Methode von vielen Gremien anerkannt wurde.

So 2013, als die WHO (Weltgesundheitsorganisation) die Methode als wirksam anerkannte bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) bei Erwachsenen, sowie bei Kindern und Jugendlichen.

In Deutschland ist EMDR seit 2006 vom Beirat für Psychotherapie wissenschaftlich anerkannt.

Indikationsspektrum von EMDR

Die zahlreichen klinischen Studien fokussierten v.a. auf die Wirksamkeit bei der Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

 PTBS entsteht, meist verzögert als Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation von derartig außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes, welche bei fast jedem tiefe Verzweiflung hervorrufen würde (z.B. Naturereignisse, schwere Unfälle, Folter, Vergewaltigung oder andere Verbrechen, das Erleben des gewaltsamen Todes anderer). Aber auch Misshandlungen in der Kindheit, häusliche Gewalt, der Verlust eines Kindes, dramatische Ereignisse wie die Diagnose einer lebensgefährlichen Erkrankung können eine PTBS auslösen.

Die Symptome der PTBS sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen, Träumen und Alpträumen (sogenannte Flashbacks), in denen das Erlebte immer wieder erlebt wird und nicht abgeschlossen werden kann. Weitere mögliche Symptome sind eine erhöhte psychische Sensitivität und Erregung, Ein- und Durchschlafstörungen, Reizbarkeit und Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, Hypervigilanz und erhöhte Schreckhaftigkeit.

EMDR hilft, die zum Trauma gehörenden destabilisierenden Komponenten (Empfindungen, Emotionen, Kognitionen und Körperwahrnehmungen) zu verarbeiten und zu integrieren.

Auch bei anderen psychischen und psychosomatischen Erkrankungen sind leidvolle und nicht verarbeitete Erinnerungen beteiligt. Daher wird EMDR auch bei Anpassungsstörungen, Phobien, depressiven Störungen, Zahnarztangst, depressiven Störungen, Schmerzstörungen, psychosomatischen Störungen eingesetzt.

Generell lässt sich jede Art von belastender pathogener Erinnerung mit EMDR behandeln.

Wirkweise von EMDR

Durch die bilaterale Stimulation der beiden Gehirnhälften werden die nicht richtig einsortierten Erfahrungen in das normale Gedächtnis integriert. D.h. eine pathogene Erinnerung, die das Hier und Jetzt immer noch beeinträchtigt, wird im Gedächtnis als abgeschlossen Vergangenheit einsortiert. Durch autonom funktionierende Selbstheilungssysteme werden die belastenden Erfahrungen mit den emotionalen, kognitiven, physiologischen und sensorischen Elementen, dann Schritt für Schritt aufgelöst.

EMDR wirkt meist schonender als andere Verfahren und ist im Vorgehen relativ sanft: Zwar wird der Klient auch bei EMDR mit dem Trauma erneut konfrontiert, dies geschieht jedoch nur in Begleitung der Therapeutin und nur aus der Beobachterperspektive.

 Im Unterschied etwa zur traumafokussierten Verhaltenstherapie bedarf es keiner detaillierten Beschreibung des Ereignisses, keines Infragestellens von Glaubenssätzen und keiner Aufgaben, die im Nachgang zu bearbeiten sind.

Vorgehen bei EMDR

Vor der eigentlichen EMDR-Behandlung erfolgt zunächst eine ausführliche (Trauma)-Diagnostik, mittels Gespräche und Fragebögen.

Dann erfolgt zunächst eine Stabilisierung, d.h. der Klient wird gestärkt den Prozess zu durchleben, z.B. mittels Achtsamkeitsübungen, die helfen im Hier und Jetzt zu bleiben, mit Atemübungen, die das Nervensystem beruhigen, mit Körperübungen die „grounden“ und mit Ressourcenaktivierung, die hilft, dem Klienten zu zeigen, was er kann und schon bewältigt hat.

Erst wenn der Klient ausreichend stabilisiert ist, erfolgen die eigentlichen EMDR-Sitzungen. Nach einem sehr strukturierten Vorgehen wird die traumatische Situation, die damit verbundenen Emotionen und Gedanken aufgerufen und dann mittels bilateraler Stimulation solange fortgeschritten, bis die Belastung deutlich abgesunken ist.

Wenn dieser Prozess in einer Sitzung noch nicht abgeschlossen wird, kann eine weitere Sitzung erfolgen.

Auch ist es möglich mehrere belastende Erfahrungen in verschiedenen Sitzungen nacheinander zu verarbeiten.

Im Nachgang der EMDR erfolgen weitere Verarbeitungsprozesse des Klienten alleine, d.h. die Selbstheilungsprozesse wurden angestoßen und das traumatisierende Erlebnisse wird mehr und mehr als abgeschlossen im Gedächtnis einsortiert.

Psychotherapie und EMDR in Königs Wusterhausen

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Psychotherapie mit EMDR übe ich in Königs Wusterhausen im Valetudo aus. Online ist dieser Prozess nicht möglich.

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